Wir denken, dass die Menschen grundsätzlich bereit sind, einander zu helfen.
Diese Überzeugung hat in der Idee der „Nachbarschaftshilfe“ ihren Niederschlag gefunden. Auch im Kreis Viersen gibt es mittlerweile zahlreiche organisierte Nachbarschaftshilfen.
„Nachbarn helfen Nachbarn“
Die Idee, dass sich Nachbarschaften organisieren, um sich gegenseitig zu helfen und aufeinander aufzupassen, ist keine polizeiliche Erfindung. Organisierte Nachbarschaftswachen („Neighbourhood Watch“) gibt es in den USA und Großbritannien bereits seit Mitte der 70er Jahre.
Nachbarschaftshilfe gründen
- Das Bedürfnis der Menschen, sich für diese Zwecke zu organisieren, entsteht meistens, weil sie Angst haben, Opfer einer Straftat zu werden. Oft steht das Unsicherheitsempfinden in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Sicherheitslage. Doch Angst kann auch Gutes bewirken: Man will sich schützen, und das gibt dann den Anstoß, eine Nachbarschaftshilfe zu gründen.
- Dabei beraten und unterstützen wir Sie gerne.
Keinesfalls soll eine organisierte Nachbarschaft zu einer „Bürgerwehr“, zum Bespitzeln oder zu einer Ersatzpolizei reifen. Die Polizei übernimmt weder die Leitung noch die Organisation einer Nachbarschaft.
- Voraussetzung ist, dass die Nachbarn, also die Bürgerinnen und Bürger eines überschaubaren Wohngebietes, die Initiative ergreifen und um polizeiliche Unterstützung bitten. Die interessierten Bürgerinnen und Bürger müssen, um den Gedanken letztlich auch umsetzen zu können, in einem recht intakten sozialen Umfeld leben, sie müssen begeisterungsfähig und kontaktfreudig sein und über ein gewisses Organisationstalent verfügen.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, setzt die Arbeit unserer Berater der Kriminalpolizei ein:
- Unsere Berater erklären der interessierten Nachbarschaft, dass Menschen durch ihr Verhalten Straftaten begünstigen, aber auch verhindern können. Anonymes Wohnen und die Gleichgültigkeit den Nachbarn gegenüber bieten zum Beispiel Einbrechern, Trickbetrügern oder Dieben ein geringes Entdeckungsrisiko und deshalb ein lukratives Betätigungsfeld.
- Aktives und vertrauensvolles Miteinander, Stichwort: „Augen auf für nebenan“, macht den Straftätern das Leben schwerer. So werden unter Umständen Straftaten verhindert, da der potentielle Dieb sich anonymeren Wohngegenden zuwendet.
- Auch die Begehung weiterer Straftaten in dem Wohngebiet - wie Haustürbetrügereien - werden vereitelt, wenn die ersten Betroffenen den Rest der Nachbarn warnen und die Polizei verständigen. Die Aufklärung möglicher Straftaten wird durch das aktive Aufpassen der Nachbarn bezüglich fremder und verdächtiger Personen oder Autos in dem Gebiet erleichtert.
Menschen interessieren sich füreinander
- Neben den Vorteilen bei der Kriminalitätsbekämpfung und -verhütung haben diese Bürgerinitiativen auch positive Effekte für die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Nachbarn. Häufig entstehen daraus auch gegenseitige Hilfestellungen für das tägliche Leben wie Babysitten oder Rasenmähen.
- Aufmerksame Nachbarn schaffen auch ein Gefühl der Sicherheit. Sie merken und melden im Notfall, wenn im Nachbarhaus außergewöhnliche Dinge passieren oder fehlen: Wieso holt der kranke Nachbar die Zeitung nicht wie gewöhnlich rein? Warum sind die Rollläden verschlossen? Wieso brennt nebenan durchgängig die Beleuchtung?
- So sorgen aufmerksame Nachbarn mit dafür, Hilfe in Notfällen zu organisieren. Damit wird verhindert, dass vielleicht jemand in einer Notlage ist und sich selber nicht mehr helfen oder bemerkbar machen kann.
Und genau das macht es aus: Aufmerksame Nachbarn stärken das Zusammengehörigkeits- und Sicherheitsgefühl und tragen zu einem besseren Wohngefühl bei.