Warum weniger manchmal mehr ist...
Warum weniger manchmal mehr ist...
Sie befinden sich an einer gesperrten Unfallstelle? Sie möchten die Info weitergeben? Unsere Maskottchen Viktor und Viktoria erklären, warum weniger manchmal mehr ist...
Polizei Viersen

Es ist ja nicht so, dass wir das noch nie erklärt hätten. Aber augenscheinlich gibt es immer noch sehr viele Menschen, die entweder aus Gedankenlosigkeit oder auch aus dem Wunsch heraus, sich zu profilieren, übers Ziel hinaus schießen. 

Wenn eine Unfallaufnahme dafür sorgt, dass eine Straße länger gesperrt werden muss, dann melden wir das in den sozialen Medien. Das ist ein Service von uns, bei dem es in erster Linie darum geht, diejenigen, die noch nicht losgefahren sind, zu erreichen, um ihnen zu sagen, dass sie besser eine andere Route nehmen sollen. Nebenbei erfahren Sie dadurch, dass ein Unfall passiert ist. 

Dass wir eine Sperrung hier melden, sagt nichts über die Folgen des Unfalls aus. Der Grund kann ein umgestürzter Baum sein, bei dessen Sturz niemand verletzt worden ist. Es kann aber auch ein Unfall mit schweren oder gar tödlichen Folgen sein. Das sehen Sie nicht an unserem Post. Und das ist auch so gewollt. 

Solche Posts können gerne geteilt werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sie umplanen können. 

Allerdings stellen sich uns die Nackenhaare hoch, wenn jemand in einer Gruppe schon kurz nach einem Geschehen postet, dass dieser Unfall ein tödlicher gewesen sei.

Abgesehen davon, dass wir das auch schon als Falschmeldungen erlebt haben und die betroffene Person zum Glück gar nicht tot war, haben wir Gründe, Ihnen noch nicht mitzuteilen, dass es sich um einen tödlichen Unfall handelte. 

Manchmal dauert es, Angehörige ausfindig zu machen. Und diese haben ohne Wenn und Aber das Recht, als erste von dem Schicksalsschlag zu erfahren - und zwar von uns und persönlich, und nicht durch irgendwelche Facebook-Posts - im schlimmsten Fall sogar noch mit Fotos von der Unfallstelle. 
Versetzen Sie sich einmal in folgende Lage: Sie sitzen zu Hause, jemand aus Ihrer Familie ist unterwegs. Dann lesen Sie bei Facebook, es habe auf der Straße X im Ort Y einen tödlichen Unfall gegeben. Und schon läuft das Gedankenkarussell heiß: Musste mein Angehöriger dort fahren? Hätte er zu dieser Uhrzeit dort sein können? 

Und noch schlimmer: Sie wissen, dass Ort und Uhrzeit soweit übereinstimmen - aber Sie sind allein und im Ungewissen: Warum hat sich die Polizei nicht bei mir gemeldet? Vielleicht kommen Sie sogar auf die Idee, sich selbst zur Unfallstelle zu begeben, um Gewissheit zu haben? 

Alles in allem eine gruselige Vorstellung. Das würden Sie nicht wollen! Und deshalb tun Sie es bitte auch keinem anderen Menschen an! Warten Sie, bis von uns eine Meldung kommt. Dann können Sie sicher sein, dass die Angehörigen verständigt und betreut sind. 

Deswegen sagen wir: Weniger ist manchmal mehr. Bitte beherzigen Sie das, wenn Sie im Netz unterwegs sind. Halten Sie inne, bevor Sie etwas posten, und fragen Sie sich kurz, was Ihre Botschaft mit anderen Menschen machen könnte.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110