LZPD Podcast-E Kapitel 7
Kapitel 7: Ausblick
Das Kapitel 7 schließt den Hauptteil der Rahmenkonzeption „Verantwortliche Wahrnehmung von Führung in der Polizei NRW“ ab, fasst die dargestellten Inhalte noch einmal zusammen und gibt einen Ausblick für das weitere Vorgehen.
7. Ausblick
Die Rahmenkonzeption „Verantwortliche Wahrnehmung von Führung in der Polizei NRW“ blickt nach vorne, ohne Bewährtes über Bord zu werfen. Sie versteht sich als ein entscheidender Beitrag dafür, die polizeiliche Arbeit an den gegenwärtigen Begebenheiten und absehbaren Entwicklungen auszurichten. Ihr Fundament basiert auf den verfassungsrechtlichen wie gesetzlichen Grundlagen polizeilicher Arbeit in einem demokratischen Rechtsstaat. Darüber hinaus bedient sie sich theoretischer wie empirischer Forschungsbefunde zur Führung und Zusammenarbeit. Diese werden mit polizeilichem Wissen und polizeipraktischer Erfahrung so kombiniert, dass eine Rahmenkonzeption entstanden ist, die die Anforderungen, die gute Führung stellt, verständlicher macht, aber auch Wege aufzeigt, wie dies bei allen verbleibenden Spielräumen zu erreichen ist. Die Verantwortung daran beteiligter Institutionen und natürlich die Verantwortung des Einzelnen in diesem Prozess des Gelingens ist damit nicht obsolet; ganz im Gegenteil ist die Übernahme von Verantwortung essenzieller Bestandteil des gemeinsamen Erfolgs.
Sicher bildet diese Rahmenkonzeption eine Vielzahl von Anforderungen an die Führenden ab, bezieht sich auf unterschiedlichste Führungssituationen. Führung, die sich in Führungsbeziehungen darstellt, kann und will niemals alles vorwegnehmen und umfänglich regeln. Deshalb bleibt sie für situative Auffüllungen sowie kommende Entwicklungen offen. Damit folgt sie einer Führungsphilosophie, die Veränderung als Bestandteil des Alltags begreift und damit das beständige Lernen aus eigener Erfahrung und von anderen herausstreicht: „Eine gelingende Führung ist dann stets mehr ein Werden als ein Sein!“
Eine dieser für die Polizei ganz entscheidenden Entwicklungen ist die Digitalisierung. Dieser Prozess setzt sich dynamisch fort und hat erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung des sozialen Miteinanders, der Arbeitswelt und selbstredend der Führung. Gutes Führungshandeln muss diesen Entwicklungen kompetent und agil gerecht werden. Das Führen auf Distanz und das so genannte digital leadership werden in der Organisation der Polizei NRW an Bedeutung gewinnen. Dazu benötigt die Polizei NRW Führungskräfte, die diese Führungssituationen nicht nur technisch beherrschen, sondern beispielsweise auch technisch vermittelte Führungsbeziehungen erfolgreich gestalten können. Im zunehmenden Wettbewerb um gutes Personal trägt eine gute und damit immer auch vorbildliche Führung dazu bei, die Attraktivität des Polizeiberufes zu erhalten bzw. zu steigern. Diversität, aber auch Integration, Inklusion und Generationenkonflikte zu managen, ist aktuell und perspektivisch eine wesentliche Führungsaufgabe. Auf die sich ständig ändernden inneren und äußeren Rahmenbedingungen muss die polizeiliche Führung flexibel und sichtbar reagieren. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen sowie die internationale Zusammenarbeit werden zukünftig die Aufgaben und das Handeln der Polizei maßgeblich beeinflussen. Wie keine andere Verwaltung wird die Polizei weiterhin im Mittelpunkt gesellschaftlicher und politischer Diskussionen sowie im medialen Interesse stehen und muss ihren Auftrag, die Innere Sicherheit zu gewährleisten, professionell und qualitativ hochwertig erfüllen. Dazu bedarf es einer an den in dieser Rahmenkonzeption definierten Werten ausgerichteten Führung der Polizei NRW. Dadurch wird polizeiliche Führung gleichsam dauerhaft ethisch legitimiert und demokratisch resilient. Die Lebensziele und der Stellenwert der Berufstätigkeit im Leben der Beschäftigten erfahren kontinuierlich eine veränderte Bewertung. Daher muss die Übernahme von Führungsaufgaben in der Polizei NRW attraktiver gestaltet werden. Für Spitzenfunktionen müssen deutlich mehr Interessierte und Geeignete gewonnen werden. Dazu sind die Rahmenbedingungen, insbesondere die Wertschätzung und die Fehlerkultur stetig anzupassen und zu verbessern. Materielle und vor allem immaterielle Anreize für die Übernahme von Führungsverantwortung können dabei unterstützen.
Fußnoten: Für die Audiofassung haben wir uns entschieden, auf Fußnoten weitestgehend zu verzichten. Zu finden sind alle Literaturhinweise, Querverweise und Quellenangaben vollständig in der schriftlichen Fassung.
Abbildungen: Abbildungen sind nur in der schriftlichen Fassung zu finden:
Anlagen: Zu einigen Themen gibt es zusätzliche Anlagen z.B. Informationsbögen oder Vorlagen für Vereinbarungen. Diese sind nur in der schriftlichen Fassung zu finden.
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